Zurück auf LOS

Wir hatten eine tolle Zeit! Am 27. Februar nehmen wir traurig Abschied von La Gomera und unseren Freunden. Dann segeln wir zügig in Richtung Teneriffa. Doch damit ist es schnell vorbei als wir in den Windschatten des Teide gelangen. Der Wind ändert sich von einer Sekunde zur anderen von stark bis böig hin zu lau bis nicht vorhanden. Also setzen wir unsere 27 PS starke „eiserne Genua“ fahren in Richtung Küste. Dort allerdings kommt der Wind mit zunehmender Stärke genau aus der Richtung in die wir wollen: Aus Richtung des Südkaps am Punta de Rasca. Da müssen wir aber auf jeden Fall noch herum, um zu unserem Tagesziel, dem Ankerplatz Playa de las Tejitas zu gelangen. Gegen den Wind anzukämpfen macht einfach keinen Spaß und so drehen wir ab und ankern vor Los Christianos. Die Kapumrundung verschieben wir auf morgen früh.

Ciao La Gomera

Durch die Düse

Von Los Christianos nach Arguineguin an der Südküste von Gran Canaria sind es 60 Seemeilen. Das ist für uns eine ganze Menge und so stellen wir den Wecker für den nächsten Morgen auf 2.30 Uhr. Nach einer schnellen Tasse Kaffee starten wir pünktlich um 3.00 Uhr und können das Kap bei völliger Windstille noch in der Nacht runden.

Hoch am Wind nach Gran Canaria

Als wir aus der Landabdeckung von Teneriffa herausfahren setzt plötzlich ein starker, böiger Wind ein. Die Winddüsen zwischen den Inseln der Kanaren und besonders die zwischen Teneriffa und Gran Canaria sind berühmt berüchtigt. In den einschlägigen Segelhandbüchern sind sie eingezeichnet und mit Warnhinweisen versehen. Schon manch unvorsichtige Crew, die unter Vollzeug in eine solche Düse fuhr, kam mit zerfetzten Segeln oder gleich ganz ohne Mast in den nächsten Hafen. Auch wir sehen es schon von weitem: Hier die spiegelglatte Wasseroberfläche und ein Stück weiter dann plötzlich wie mit dem Lineal gezogen die schaumgekrönten Wellen.

Aber wir sind ja darauf vorbereitet und mit entsprechend kleiner Segelfläche macht das Segeln im böigen Starkwind so richtig Laune. Im Windschatten von Gran Canaria angekommen, dann dasselbe Spiel wie gestern: Der Wind ist so plötzlich wieder weg wie er gekommen ist. Wir motoren die restlichen Meilen nach Arguineguin und ankern dort in der gut geschützten Bucht.

Am nächsten Morgen haben wir es nicht eilig. Von hier sind es 75 Seemeilen bis zur Südküste von Fuerteventura. Das ist bei Tageslicht sowieso nicht zu schaffen. Ob wir richtig spät oder ein bisschen spät in der Nacht ankommen, macht dann auch keinen Unterschied mehr – da starten wir lieber gut ausgeruht. Und so laufen wir gegen 12.00 Uhr erwartungsfroh aus. Als wir die Punta del Parchel runden und entlang der Südküste von Gran Canaria in Richtung Fuerteventura segeln erleben wir eine Überraschung. Während in unserer Ankerbucht ein laues Lüftchen wehte, geht es hier draußen so richtig ab. Kurz vor dem Leuchtturm bei Maspalomas geben wir auf und kehren um. Der Versuch gegen den starken Gegenwind anzukreuzen erweist sich als sinnlos bis unmöglich. Zwei Stunden später ankern wir wie gehabt an unserem alten Platz vor Arguineguin.

Und weiter nach Fuerteventura

Fuerteventura

Am nächsten Morgen versuchen wir es erneut. Diesmal sind wir schlauer und starten bereits um 2.30 Uhr. In den frühen Morgenstunden hat sich die Lage beruhigt und wir runden die Südspitze Gran Canarias bei völliger Windstille unter Motor. Als der Tag anbricht setzen wir die Segel und fahren hoch am Wind hinüber nach Fuerteventura. Wie gehabt weicht die Windstille einem kräftig bis böigen Starkwind in der Düse zwischen den Inseln. Anders als bisher flaut der Wind aber vor der Küste Fuerteventuras nicht ab sondern verstärkt sich weiter und bricht schließlich in überfallartigen Böen über die Berge. Schleunigst rollen wir unser Vorsegel vollständig ein und segeln die restliche Strecke nur unter 2-fach gerefftem Großsegel. Aber am Abend ist es geschafft und wir ankern vor dem Ort Morro Jable. Dort ist es ruhig und friedlich, die Windmaschine wurde abgestellt.

Zwischenstopp im Hafen von Gran Tarajal, Fuerteventura

Nach einem Badetag vor Anker, fahren wir am 4. März an der Küste entlang nach Norden. Unser Ziel ist der Hafen von Gran Tarajal etwa auf halber Strecke. Dort treffen wir unsere Freunde von der SY Maia und SY Roede Orm, die einen Tag später eintreffen.

Gran Tarajal: Vom Tourismus weitgehend verschont
Hier wird noch ernsthaft gefischt.

Wir bleiben eine Woche in Gran Tarajal. Zusammen mit Karin und Karl von der SY Maia erkunden wir Fuerteventura per Mietwagen.

Inselrundfahrt: Nach Betancuria…
..zum Punta de Jandia und weiter über Schotterpisten…
…in den wilden Westen zum Strand von Cofete.
Auch hierher gesegelt und dann in Cofete gestrandet: Die portugiesische Galeere
Ankern vor dem Inselchen Los Lobos

Los Lobos

Nach einer Woche fahren wir weiter in den Norden von Fuerteventura und ankern vor dem kleinen Inselchen Los Lobos. Das Wasser hat hier karibische Farben, während die Landschaft eher an den Mars erinnert. Der Erloschene Vulkan und die Lavafelder von Los Lobos könnten auch aus einem Science Fiction Roman entstammen.

Malerische Kulisse: Los Lobos
In der Ferne: Die Playa de Corralejo und das RIU Oliva Beach Hotel – unser liebster Winterfluchtort

Zurück auf Los

Am nächsten Morgen, es ist der 12. März, segeln wir das kurze Stück hinüber nach Lanzarote und in die Marina Rubicon. Bald darauf schaukelt Dude an unserem Liegeplatz für die nächsten sechs Monate.

In der Marina hat sich seit unserer Abreise am 9. Dezember nicht viel verändert. Für uns fühlt es sich inzwischen an als ob wir nach Hause kommen, so viel Zeit haben wir schon hier verbracht.

Marina Rubicon; Wieder in vertrautem Revier