Nach unserer Rückkehr aus Deutschland müssen wir erst einmal die Ärmel hochkrempeln. Wir malen unser Unterwasserschiff neu. Es ist heiß, windstill und staubig auf der Werft. Wir schwitzen uns durch den Tag. Zum Glück wohnt gleich vor dem Werftgelände eine Familie, die auf Bestellung kocht. Mit unseren Leidensgenossen Maren und Uwe essen wir dort am Familientisch vorzüglich zu Abend und lassen den Tag ausklingen, während die Familie im benachbarten Wohnzimmer fernsieht.
Am 11. August ist das Werk vollbracht und wir kranen wieder ein. Über Cubagua und Coche geht es zurück nach Porlamar. Viele unserer Freunde liegen zu Zeit dort vor Anker und bei den abendlichen Sundownerrunden in der Strandbar gibt es viel zu erzählen.
Wir planen einen Törn zu den Offshore Inseln Venezuelas. Alle die bereits dort waren, schwärmen von ihrer Schönheit. Zunächst wollen wir nach Juangriego, an der Nordküste von Margarita gelegen, um eine gute Absprungbasis nach Blanquilla zu haben. Von dort sind es nur 57 Seemeilen – bei gutem Wind ein Tagestörn.
Doch zunächst müssen wir uns neu verbunkern. Auf Blanquilla gibt es außer einer Station der Coast Guard und einigen versprengten Fischern nur Natur pur. Alle Vorräte muss man dabei haben. Einige Einkaufstouren später ist Dude vollgeladen mit Lebensmitteln und Getränken – wir sind startbereit.
Hurrican im Anmarsch
Gemeinsam mit der “Heavy Metal” geht es nach Juangriego. Wir wollen dort einen Tag bleiben. Beim morgendlichen Empfang der NOAA Wetterkarte via Pactor trifft uns am nächsten Tag fast der Schlag. In 24 Stunden soll ein Tief mit Entwicklungspotential zum tropischen Zyklon direkt über uns hinweg ziehen. Wir beratschlagen betroffen was zu tun ist. An die Passage nach Blanquilla ist unter diesen Umständen nicht zu denken, denn dort gibt es keine wirklich sturmsicheren Ankerplätze. Nach langem hin und her beschließen wir den Rückzug nach Porlamar anzutreten. Es ist völlig windstill und wir motoren die ganzen 29 Seemeilen. Als wir in Porlamar ankommen, sind dort die Sturmvorbereitungen schon in vollem Gange. Wir ankern und hören den Wetterbericht, der über den zwischen den Seglern in der Bucht zur Kommunikation genutzten UKW-Kanal gesendet wird. Das Tief scheint abzudrehen und nördlich von Margarita durchzuziehen. Wir bekommen letztendlich nichts ab, außer dass der Wind für ein paar Stunden auf West dreht. “Unser” Tief wächst sich jedoch in der nördlichen Karibik zum Hurrican “Ernesto” aus und zieht über Kuba und Florida. Glück gehabt! Dieses Tief wird rückblickend das Einzige sein, dass uns in dieser Hurrican Saison ernsthaft nahe gekommen ist.
Endlich Blanquilla
Im zweiten Anlauf klappt es und wir haben eine gute Überfahrt. Bei achterlichem Wind rauscht Dude mit 7 Knoten nach Blanquilla. Dort ist es einfach traumhaft – ein Rausch aus Weiß und Blau. Wir ankern vor Playa Yaque. Der Strand ist blendendweiß, das Wasser schimmert in allen Blautönen und das nahe Riff lockt zum schnorcheln. Wir genießen einfach und lassen die Seele baumeln.