Entspannt segeln wir entlang der spanischen Festlandküste nach Süden. Die Nächte verbringen wir in Buchten oder Häfen. In Garrucha, auf halbem Weg zwischen Cartagena und Almeria, kommt heftiger Gegenwind auf. Für den kleinen Yachtanleger ist unser Boot zu groß. Wir dürfen aber im Fischereihafen an einem abgewrackten Fischkutter festmachen.
Stürmische Zeiten
Auch andere Segler suchen Schutz und so hängen bis zu vier Yachten längsseits im Päckchen an Dude. Unsere Festmacher ächzen. Wir sitzen erst einmal fest, jeder Tag bringt eine neue Sturmwarnung. Wir verbringen die Tage mit Einkäufen, Arbeiten am Boot, Einkochen von Fleisch sowie gemeinsamen Abendessen mit unseren französischen Nachbaren Jean-Cristophe und Isabelle. Das allabendliche Einlaufen der Fischer, das Entladen des Fangs und dessen lautstarke Versteigerung direkt nebenan in der Fischhalle bieten großes Kino.
Mit dem Camper durch Andalusien
Schließlich erreichen wir Almeria. Dort erwarten uns bereits Danys Eltern, Hanne und H.-P., die mit einem gemieteten Camper nach Südspanien gefahren sind um uns hier zu treffen. Dude bleibt sicher vertäut im Hafen zurück während wir uns zu viert mit dem Camper aufmachen um Andalusien auf dem Landweg zu erkunden.
Wir fahren nach Sevilla und Granada. Höhepunkt der Rundreise ist der Besuch der Alhambra von Granada, die uns mit der Schönheit ihrer maurischen Architektur nachhaltig beeindruckt.
Wir haben viel Spass mit Danys Eltern und die gemeinsame Zeit vergeht viel zu rasch. Es ist nun schon Mitte September und wir wollen weiter nach Gibraltar um den Absprung auf die Kanaren noch vor Einsetzen des Herbstes zu schaffen.
Wir haben ruhiges Spätsommerwetter. Der Schiffsdiesel kommt wieder gebührlich zum Einsatz. Hier im Alboranmeer gibt es riesige Delfinherden, die den Bug von Dude stundenlang umspielen. Wir haben auf unserer Reise schon oft Delfine gesehen aber noch nie so viele.
Nach einer weiteren Nachtfahrt erreichen wir Gibraltar. The Rock, der berühmte Felsen, liegt im ersten Morgenlicht vor unserem Bug.
Wir klarieren vorschriftsmäßig in Gibraltar ein und verlegen uns dann auf den ausgewiesenen Ankerplatz. Fahrtensegler aus aller Welt haben sich dort versammelt. Alle Schiffe sehen hier zünftig aus und sind für lange Reisen gerüstet. Die schicken weissen Yachten, denen wir im Mittelmeer vornehmlich begegnet sind, gibt es hier nicht mehr. Wir fühlen uns auf Anhieb wohl.
Gibraltar ist “very british”. Daran müssen wir uns nach dem quirligen Leben in Spanien erst gewöhnen. Natürlich besuchen wir auch die berühmten Affen auf dem Felsen von Gibraltar. Das gesellschaftliche Leben auf dem Ankerplatz nimmt uns zunehmend in Anspruch. Einladungen und Gegeneinladungen wechseln sich ab. Wir lernen viele neue Freunde kennen und fühlen uns immer mehr als Teil der Fahrtenseglerfamilie.
Doch wir wollen weiter. Nachdem wir uns mit englischen Spezialitäten verpflegt haben (die Essigchips schmecken wirklich köstlich!!!), laufen wir Anfang Oktober in Richtung Kanarische Inseln aus. Wir planen 6 Tage für den 600 Meilen Törn. Viele Bekannte aus Gibraltar werden wir dort wieder treffen…