Fünf Wochen ankern wir vor der Insel Culatra in der Lagune von Faro. Wir leben zwischen Land und Meer im Takt der Gezeiten. Doch der Reihe nach.
Von Portimao aus weht uns ein kräftiger Westwind entlang der Küste zum Cabo de Santa Maria. Dort befindet sich der Zugang zur weitläufigen Lagune von Faro. Unser Ziel ist die vorgelagerte Insel Culatra, die wie eine Barriere zwischen dem offenen Atlantik und der Küste liegt. In der Lagune, zwischen der Insel und dem Festland, gibt es nach allen Windrichtungen geschützte Ankerplätze, die zu den schönsten der Algarve zählen.
Die Lagune
Die Einfahrt ist wie ein Flaschenhals, durch den sich bei Ebbe und Flut das Wasser der riesigen Lagune austauscht. Entsprechend heftig können die Strömungen an der engsten Stelle des Einlasses sein. Wir haben unsere Ankunft so geplant, dass wir mit einlaufendem Wasser in die Lagune fahren und wir kommen rechtzeitig an. Eine kräftige Strömung gewürzt mit einigen Verwirbelungen saugt uns in die Lagune, sodass wir kräftig Ruder legen müssen. Zum Glück wird es nach dem Passieren der Einfahrt schnell wieder ruhiger.
Wir motoren etwa eine Seemeile durch die Lagune und ankern vor der kleinen Ansiedlung, die so heißt wie die Insel auf der sie sich befindet – Culatra. Beim Anblick des Örtchens fühlen wir uns an die Wildwest-Fischerorte Venezuelas erinnert. Hinter dem blendendweißen Strand stehen einstöckige Häuschen, am Strand und in dem kleinen Hafen sind überall offene Fischerboote vertäut. Überall sind Netze zu sehen und Fischer, die ihrer Arbeit nachgehen. Dieser Ort wirkt wie aus der Zeit gefallen.
Mit dem Dinghi fahren wir in den Hafen und vertäuen unser Schlauchboot an der Mole. Anders als an vielen Plätzen im Mittelmeer, hat hier niemand etwas dagegen, dass die ankernden Segler im Hafen anlegen wenn sie an Land gehen möchten. Und wieder einmal bestätigt sich: Portugal ist wahnsinnig liebenswert, freundlich und großzügig.
Wir verlieben uns sofort. Der kleine Ort ist buchstäblich auf Sand erbaut. Zwischen den liebevoll gepflegten Häuschen sind einige Gehwegplatten verlegt, dazwischen weißer Sand. Es gibt eine Kirche, ein paar Lokale und zwei Minimärkte. Gleich hinter dem Ort beginnen die Dünen, die sich bis zu den Stränden auf der Atlantikseite von Culatra erstrecken.
Über die Dünen führt ein Holzsteg auf die Luvseite, der dem offenen Atlantik zugewandten Seite der Insel.
Dort finden wir einen kilometerlangen unbebauten Strand. Culatra steht weitestgehend unter Natur- und Bestandsschutz, das hat die Hotelbebauung zum Glück verhindert und dieses Naturparadies erhalten.
Der Andrang hält sich in Grenzen. Da man auf Culatra nur in ein paar Ferienhäuschen oder Privatunterkünften übernachten kann, kommen die meisten Besucher für einen Tag mit der Fähre aus Olaho. Abends kehrt somit Ruhe ein.
Karibikfeeling
Nach zwei Wochen verlegen wir uns weg vom Ort an einen Ankerplatz weit hinten in der Lagune. Hier liegen wir am einsamen Ende der Insel und fühlen uns wie Robinson.
Wir wundern uns über die mit Gummistiefeln, Eimern und Schaufeln ausgerüsteten Culatresen, die sich bei Ebbe in der Nähe unseres Ankerplatzes im Watt zu schaffen machen.
Bald sind wir schlauer. Die Eimer füllen sich rasch mit Muscheln, die hier auf der Lagunenseite üppig gedeihen. Spaghetti Vongole haben wir schon lange nicht mehr gehabt, sagt Olaf, und schon fahren mit unserer kleinen IKEA Plastikbox an Land. Zwar haben wir keine Schaufel aber auch mit den Händen haben wir schnell Erfolg. Mit den selbstgesammelten Muscheln geht es zurück zu DUDE.
Muscheln stehen ab jetzt regelmäßig auf unserem Speiseplan, entweder als Spaghetti Vongole oder als Alentejo Eintopf – mit Weißwein, Knoblauch Paprika und Schweinefilet geschmort.
Markttag
Immer samstags ist Markttag in Olaho. Wir fahren mit dem Dinghi nach Culatra und dann mit der Frühfähre um 7.45 Uhr über die Lagune nach Olaho.
Nachdem wir uns in einem Cafe gestärkt haben, erledigen wir unsere Wocheneinkäufe, bummeln über den bunten Markt und die durch Fischhalle. Nach dem Einkaufen trinken wir noch einen frischgepressten Orangensaft in der kleinen Bar bei den Markthallen, bevor wir mit vollen Rucksäcken und versorgt mit den Köstlichkeiten der Algarve den Rückweg antreten.
Der Markttag gefällt uns so gut, dass wir dieses Ritual während unserer fünf Wochen auf Culatra beibehalten.
Farol
Neben Culatra gibt es auf der Insel noch eine weitere Ansiedlung – Farol. Über die Dünen und am Strand der Atlantikseite entlang wandern wir in etwa einer Stunde zu dem den kleinen Ort.
Hier gibt es einige Ferienhäuser und auch eine Stranddusche. Auf die haben wir es abgesehen. Wir gönnen uns einen Beauty Day mit unbegrenzt Süßwasser für Haar und Haut. Da macht es uns auch kaum etwas aus, dass das Wasser nur eiskalt aus dem Duschkopf strömt. Zur Belohnung kehren wir auf dem Rückweg in der Strandbar am Ortsausgang ein.
Nach fünf Wochen auf Culatra verlegen wir uns an den Ausgang der Lagune. Am 11. Juli nehmen wir endgültig Abschied und fahren mit dem auslaufenden Wasser aus der Lagune hinaus und zurück nach Portimao. In Portimao wollen wir noch einige Zeit ankern, Freunde treffen und den Sommer genießen, bevor wir auf den Atlantik hinaus segeln. Der nächste Reiseabschnitt soll uns dann nach Porto Santo und Madeira führen.