Mit Highspeed segeln wir hinaus in den Atlantik. Da wir zum idealen Zeitpunkt – 3 Stunden nach Hochwasser Gibraltar – losfuhren sind Wind und Strom mit uns. Eigentlich wollten wir uns gleich nach der Straße eine geschützte Bucht suchen, aber dieser Segeltag ist einfach zu perfekt. Wir segeln weiter ins 70 Seemeilen entfernte Cádiz. Für unsere Schiffsgröße ist das eine riesige Tagesetappe. Als wir gegen 21.30 Uhr ankommen, ist es bereits dunkel. Wir sind etwas aufgeregt. Noch nie sind wir bei Nacht in eine so belebte Bucht eingelaufen. Entlang der befeuerten Einfahrt und unter Zuhilfenahme unserer elektronischen Seekarten tasten wir uns in die weite Bucht von Cádiz und ankern gegenüber der Stadt. In den Hafen Puerto America wollen wir erst morgen bei Tageslicht.
Cádiz – Das Tor zur neuen Welt
Der Abstecher nach Cádiz erweist sich als sehr lohnenswert. Wir bummeln durch die verwinkelten Gassen der Stadt. Die Nähe zu Nordafrika ist überall sichtbar. Weiße Häuserwürfel wechseln sich ab mit prächtigen Palästen und den quirligen Vierteln der Händler. Wie immer wenn wir in den Städten des Südens unterwegs sind, zieht es uns auch in Cádiz zur Markthalle. Dort schwelgen wir in den Gerüchen und Farben Südspaniens. Kleine Lokale haben ihre Tische rund um die Markthalle im Freien aufgebaut und schon bald sitzen wir unter einem großen Sonnenschirm und genießen die hausgemachten Tapas, dazu trinken wir ein kühles Glas Weißwein.
Cádiz ist berühmt für seine Wachtürme. Im Jahre 1717 wurde die Handelsbörse von Sevilla nach hierher verlegt und mit ihr das Handelsmonopol mit Amerika. Die Stadt gelangte dadurch zu Macht und Reichtum. Die wohlhabenden Kaufleute errichteten die Türme als Statussymbol, als Wachtürme, als luftige Aufenthaltsräume und vor allem um die Ankunft der mit Reichtümern beladenen Handelsschiffe aus der Neuen Welt zu beobachten. Mehr zu der Geschichte der Türme von Cádiz hier.
Wir besteigen den damals offiziellen Wachturm der Stadt, den Torre de Tavira, und genießen den Ausblick auf die prächtige Stadt.
Im Torre gibt es eine Camera Obscura. Neuierig buchen wir eine der Vorführungen und bereuen es nicht. Über eine komplizierte Anordnung von Spiegeln und Linsen, wird das Geschehen der Stadt auf eine schüsselförmige Leinwand projiziert. Durch Bewegen der Spiegel entsteht ein Panorama der Stadt, einzelne Szenen können vergrößert und herangezoomt werden. Die Vorführerin kann sogar reale Passanten auf einem Blatt Papier aufnehmen und sie dann wieder hinunter lassen. Wir sind bezaubert.
Neue Mobilität
Schon länger hätten wir gerne zwei Falträder um unseren Radius und unsere Möglichkeiten bei Landgängen zu erweitern. Wir haben gemessen, umgestaut und uns von Überflüssigem getrennt. Aber es bleibt dabei – wir haben nicht genug Stauraum für zwei Fahrräder an Bord.
In Cadiz finden wir eine Alternative. Im Decathlon werden pfeilschnelle klappbare Roller angeboten. Nach einer Probefahrt schlagen wir zu und sind in Zukunft mit unseren mintgrünen Flitzern ein ganzes Stück mobiler. Wenn wir auf gerader Strecke ordentlich anschieben sind unsere Roller beinahe so schnell wie die kleinen Falträder. Wir genießen es, auf unseren neuen Rollern durch Cadiz zu sausen.
Portugal
Entlang der Küste geht es in Tagesetappen weiter in Richtung Portugal. In der weiten Lagune von Faro bleiben wir einen Tag und besuchen die weiten Strände des Naturparks Parque Natural da Ria Formosa. Die vorgelagerten Inseln und die Lagunenlandschaft sind einmalig schön. Mit dem Dinghi fahren wir zur Ilha Deserta und wandern am endlosen Naturstrand.
Winterhafen Portimao
Es ist jetzt schon Anfang Oktober und die Tage werden merklich kürzer. Uns zieht es weiter nach Portimao. In der dortigen Marina haben wir einen Winterliegeplatz für Dude reserviert. Sicher und mit Internet, Wasser und Landstrom versorgt wollen wir bis April 2019 im Hafen von Portimao bleiben.