Am 15. April ist die lange Winterpause vorbei. Wir brechen wieder auf, ein neuer Reiseabschnitt beginnt. Während des Sommers wollen wir das westliche Mittelmeer ersegeln, dann hinaus in den Atlantik – über Madeira und Porto Santo zu den Kanarischen Inseln.
Reiseplanung
Bevor es losgeht sind lange Arbeitslisten zu erledigen. Die die Ausrüstung stapelt sich in unserem Wohnzimmer. Wir sichten die Seekarten und Handbücher, erledigen letzte Arztbesuche, einigen Behördenkram, nochmal meine Freundinnen treffen und, und, und.
Gerade rechtzeitig werden wir fertig. Am Morgen des 15. April holen uns Olafs Bruder Kai und seine Frau Britta mit dem Auto ab. Bald sind unser Gepäck und wir im Auto verstaut und los geht es gen Süden. Nur gut dass wir vor drei Wochen für ein paar Tage aufs Boot gefahren sind mit einer Wagenladung voller Ausrüstungsgegenstände. Vier Personen samt Gepäck und dazu noch die Sachen für DUDE und das neue Dinghi – da hätten wir einen Bus mieten müssen. Ich bin jetzt ganz ruhig und voller Vorfreude. Muss ich mich nun nicht länger fragen ob ich etwas versäumt oder vergessen habe. Was vergessen wurde ist vergessen und endgültig nicht dabei.
Im Herzen von Marseille – Vieux Port
Zum Auftakt: Marseille
Drei Tage wollen wir mit Britta und Kai in Marseille verbringen und wir haben uns alle in einem kleinen Hotel gleich beim Vieux Port im Herzen der Stadt eingemietet. Abends sitzen wir bereits beim ersten Aperitif und genießen den lauen, vorsommerlichen Abend. Wir haben Glück. Selbst für hiesige Verhältnisse ist es zur Zeit außergewöhnlich warm und sonnig.
Rundendrehen im Hop-on-Hop-off Bus.
Gemeinsam entdecken wir Marseille und sind überrascht. Wir hatten viele Schauergeschichten über die Stadt gehört, doch keine entspricht dem was uns hier erwartet. Die Stadt hat sich fein gemacht als sie 2013 Kulturhauptstadt Europas war. Sie ist eine wahre Schönheit, moderne Architektur vermischt sich mit der Tradition der Fischer und Seeleute.
Wir vier vor dem MuCEM…
…an der neu entstandenen schicken Wasserlinie von Marseille.
Die Tage vergehen wie im Flug und wir haben eine schöne gemeinsame Zeit. Am 18. April bringen uns Britta und Kai ins ca. 60 Kilometer entfernte Port St. Louis und zu DUDE. Wir fahren noch gemeinsam hinaus ans Meer, zum Plage Napoleon. Dort holen wir unsere neuen, bei Decathlon Marseille erstandenen Boule Kugeln hervor. Das Spiel macht uns großen Spaß und wir freuen uns darüber, eine Alternative zu unserem Strand-Lieblingsworkout „Beach Ball“ gefunden zu haben.
Zurück in Port St. Louis: Plage Napoleon
Viel Arbeit, viel Vergnügen
Wir verabschieden uns von Britta und Kai und stürzen uns gleich in die Arbeit. In zwei Tagen kommt Dude ins Wasser und wir müssen noch viel vorbereiten.
Drei Schichten Unterwasserfarbe gilt es zu pinseln , der Propeller muss montiert, das Schiff aufgeräumt werden. Die Arbeitsliste ist lang und wir sind von morgens bis abends beschäftigt. Müde fallen wir in die Kojen.
Am 20. April ist es soweit und Dude wird gleich morgens wieder ins Wasser gesetzt. Olaf taucht in die Tiefen der Bilge und des Motorraums ab: Alles ist dicht, der Motor läuft. Wir sind erleichtert.
Einige Tage bleiben wir noch an der Kaimauer unseres Winterlagers und arbeiten weiter am Boot, dann verlegen wir uns in den Stadthafen von Port St. Louis. Ein gepflegter Hafen, der Intermarché Supermarkt, Waschmaschinen, Mittwochs ein Markt – kurzum die Annehmlichkeiten der kleinen Stadt locken uns.
Die Arbeitsliste scheint nicht abzunehmen und so vergehen die Tage. DUDE soll fit sein für die langen Schläge, die wir vorhaben. Auch die Installation des neuen Ladegerätes, des elektrischen Autopiloten und einiger anderer Neuanschaffungen nimmt viel Zeit in Anspruch.
Markttag in Port St. Louis/ Olaf richtet die Saling aus
Das Herzstück unserer Bordelektrik (normalerweise unter der Achterkoje versteckt)
Gut verbunkert: Der Sommer kann kommen
Wir verbunkern DUDE bis unter die Luken. Vom nahen Supermarkt können wir mit den Einkaufswägen direkt an den Steg rollen. Bequemer werden wir so schnell nicht mehr einkaufen können. Und: Auf den teuren Inseln Korsika und Sardinien werden wir uns an den leckeren Vorräten von hier erfreuen. Ich koche Hackfleisch und Hühnchen im Siko ein. So konserviert ist das Fleisch auch ohne Kühlung viele Monate haltbar. Die Bordküche bietet dann selbst am einsamsten Ankerplatz eine frisch gekochte Bolognese.
Einkochen im Siko / Kontrolle und Markieren der Ankerkette
Die Trinakria im Hafen von Port St. Louis: Sie kann gechartert werden zum Schnäppchenpreis von 70.000 Euro pro Woche
Wir sind inzwischen Abfahrtsbereit. Gerade herrscht der Mistral und es könnte sonniger und wärmer sein. In einigen Tagen, wenn sich das Wetter beruhigt hat, brechen wir auf zu unserem Törn durch das westliche Mittelmeer.