Wir sind viel gesegelt in der vergangenen Saison. Durch das westliche Mittelmeer und hinaus in den Atlantik bis nach Portugal. Die Berichte unserer Reise durch das Mittelmeer sind nicht vergessen. In den nächsten Tagen und Wochen möchte ich die Bilder sichten und die Reiseberichte nach und nach schreiben. Planetdude ist dann hoffentlich bald wieder aktuell.
Marina de Portimao: Unser Überwinterungsplatz
Seit Anfang Oktober sind wir in Portimao an der Algarve im Süden Portugals. Wir werden über den Winter hier bleiben. Dude liegt bis nächstes Frühjahr fest und sicher im Hafen von Portimao.
Höchste Zeit die Seglerbeine auszuschütteln und die Rucksäcke zu packen.
Unterwegs auf dem Fischerweg
Im Internet lesen wir von der Rota Vicentina, einer mehrfach ausgezeichneten Weitwanderung im Alentejo. Ein Teil des Weges führt in vier Tagesetappen auf den alten Pfaden der Fischer entlang der wilden Westküste durch den Naturpark Südwest-Alentejo und Costa Vicentina. Genau das Richtige für uns.
Schnell sind die Ettappenbeschreibungen und der GPX-Track fürs Handy von der schön aufgemachten Webseite des Weges (de.rotavicentina.com) heruntergeladen, die Unterkünfte über das bewährte Booking.com gebucht und die Busverbindung nach Porto Covo, der ersten Etappe des Fischerweges, recherchiert.
Früh am nächsten Morgen schultern wir die Rucksäcke und fahren mit dem lokalen Bus nach Lagos. Von dort geht es mit dem Lissabon-Expressbus nach Porto Covo.
Nach einer Stärkung im örtlichen Cafe starten wir am späten Vormittag zu unserer ersten Etappe
Etappe 1: Porto Covo – Vila Nova de Milfontes – 20 Kilometer
Die erste Etappe hat es gleich in sich. Wir wandern über weite Strände und Dünen, immer durch tiefen Sand in dem wir bis zu den Knöcheln versinken. Mit ächzenden Waden geht es voran. Entschädigt werden wir durch die spektakuläre Küstenlandschaft. Strände und Dünen wechseln sich ab. Keine Hotels, Straßen, Autos, Sonnenschirme oder Strandbuden stören das Bild. Nur mühsam und über die sandigen Wanderpfade kann man sich diesem Küstenabschnitt nähern. Entsprechend menschenleer ist die Szenerie. Abgesehen von einigen wenigen Mitwanderern gehört den vielen Vögeln und uns die Landschaft alleine.
Durch die Dünen
Gegen Abend erreichen wir unser erstes Ziel. Vila Nova de Milfontes erweist sich als verschlafenes Dorf, weitab vom Massentourismus. Es gibt wenige kleine Herbergen, die auf Wanderer eingerichtet sind, ein paar einfache Restaurants, ein Cafe, einen Minimarkt, eine Bar.
Etappe 2: Vila Nova de Milfontes – Almograve – 15 Kilometer
In Vila Nova de Milfontes mündet der Mira in den Atlantik. Die eigentliche Route führt 3 Kilometer ins Hinterland zur Nationalstraße und über die einzige Brücke weit und breit. Unser Zimmervermieter rät uns, stattdessen die kleine Fähre zu nehmen, die das Dorf mit dem prachtvollen Strand auf der anderen Seite des Flusses verbindet.
Fährchen über den Mira
Weiter geht es über endlose Strände und entlang der hochaufragenden Steilküste und wieder durch Sand und Dünen. Um die Mittagszeit erreichen wir einen menschenleeren Sandstrand, den Praia do Brejo Largo. Genau der richtige Ort für unsere Mittagspause finden wir, als wir von den ca. 50 m hohen Steilklippen hinabschauen. Der Abstieg erscheint ohne Kletterausrüstung unmöglich. Doch dann entdecken wir ganz am Anfang des Strandes einen steilen, rutschigen Abstieg, der notdürftig mit Seilen gesichert ist. Wir schaffen es mit einiger Kletterei hinunter werden reichlich belohnt. Der feinsandige endlose Strand umragt von Klippen, nur bei Ebbe ist er zugänglich, die Brandung des Atlantiks – einfach wunderschön. Wir sind uns einig: Dieser Ort schafft es leicht in unsere TOP 10 Traumstrandliste.
Mittagspause am Praia do Brejo Largo
Wir erreichen unser Etappenziel Almograve. Nach einem kalten Getränk in der örtlichen Bar machen wir uns auf den Weg zu unserer vorgebuchten Unterkunft. Die zu finden ist nicht schwer. Almograve ist ein sehr kleiner Ort, selbst im Vergleich zu den anderen sehr kleinen Orten entlang der Route. Außerdem ist unsere Herberge bestens ausgeschildert.
Unser Hostel in Almograve
Etappe 3: Almograve – Zambujeira do Mar – 22 Kilometer
Die Dünen nehmen heute eine rote Färbung an und sind mit niederen Büschen und Sträuchern bewachsen. Wir durchwandern ein Märchenwunderland.
Kurz vor dem Cabo de Sardao
Als wir uns dem Cabo de Sardao nähern werden die Klippen der Steilküste immer mächtiger. Am Kap genießen wir den Panoramablick über Land und Meer. Wir wandern weiter auf breiten Wirtschaftswegen und die letzten Kilometer entlang der Landstraße nach Zambujeira do Mar. Die 22 Kilometer der heutigen Etappe machen sich in schmerzenden Beinen bemerkbar. Dankbar beziehen wir unser Zimmer und legen erst einmal die Füße hoch. Zum Sundowner sind wir in der Sunset Bar mit fantastischem Blick auf den Atlantik. Der Abend ist mild und wir können mit einer leichten Jacke auf der kleinen Terrasse sitzen. Es gefällt uns hier so gut, dass wir auch zum Abendessen bleiben.
Etappe 4: Zambujeira do Mar – Odeceixe – 18 Kilometer
Heute ist es bedeckt aber trocken. Der vom Wetterbericht angekündigte Landregen ist zum Glück ausgeblieben. Unser letzter Wandertag führt uns entlang steiler Klippen, die immer wieder von einsamen Stränden abgelöst werden.
Auf dem Fischerpfad zwischen Zambujeira do Mar und Odeceixe
Wir sind heute sehr zügig unterwegs, wollen wir doch mit dem 16.00 Uhr Bus von Odeceixe nach Lagos fahren, um am frühen Abend zurück auf DUDE zu sein.
Geschafft: Ankunft in Odeceixe – Der arbeitsunwillige Eva-Bus
In Odeceixe haben wir noch etwas Zeit und trinken ein Ankommensbier. Als wir die Bushaltestelle erreichen freuen wir uns, der Bus ist schon da. Bald kommt auch der Fahrer mit seinem Vesperpaket unter dem Arm und es kann losgehen. Doch wir haben uns zu früh gefreut. Als der Fahrer pünktlich um 16.00 Uhr den Zündschlüssel dreht, gibt der Bus nur ein schwaches Röcheln von sich und weigert sich anzuspringen. Dabei bleibt es auch, so sehr sich unser Busfahrer auch bemüht. Wir warten und hoffen heute noch heimzukommen. Nach mehr als einer Stunde naht Rettung in Form eines Ersatzbusses. Dieser bringt uns dann schnell nach Lagos und legt dabei kaum Zwischenstopps ein. Die Passagiere an den anderen Haltestellen scheinen das Warten zwischenzeitlich aufgegeben zu haben. In Lagos steigen wir in den Regionalbus nach Portimao. Noch ein kurzer Marsch zur Marina und wir sind müde und zufrieden wieder zurück an Bord.