Fazit: Flüsse und Kanäle

Wir sind auf unserer Flussreise in 45 Reisetagen genau 1524,6 Kilometer gefahren, um auf eigenem Schwert von Stuttgart ans Mittelmeer zu gelangen. Wir haben 223 Motorstunden auf dem Zähler und insgesamt 187 Schleusen bewältigt.

Soweit die Fakten. Hat es uns gefallen? Würden wir die Reise noch einmal machen? Würden wir die Tour unseren Freunden empfehlen?

Unsere Route: Von Stuttgart über die Flüsse und Kanäle ins Mittelmeer

Fazit

Die Antwort ist ein ganz klares JA. Eine Flussreise mit dem eigenen kleinen Boot ist ein einmaliges Erlebnis. Es gibt unserer Einschätzung nach nicht viele Möglichkeiten, mit dem eigenen Zuhause im Gepäck so viele Landschaften zu durchreisen, so viele verschiedene Eindrücke zu sammeln und dabei so frei zu sein. Liegeplatzprobleme hatten wir nie. Immer fand sich eine Mauer, ein Ankerplatz oder ein gastlicher Steg an dem wir für die Nacht festmachen konnten, oft waren wir alleine in freier Natur. Unser Vorteil war, dass DUDE weitgehend autark ist und wir nie auf einen Strom oder Wasseranschluss angewiesen waren.

Gerade Mitteleuropa mit seinen vielfältigen Kulturlandschaften und vitalen Städten bietet viel Abwechslung und Kontrast. Eintönig war unsere Fahrt zu keinem Zeitpunkt. Eigentlich hätten wir uns noch mehr Zeit gewünscht. Manchmal waren wir überwältigt von den vielen Eindrücken und hatten das Gefühl übervoll mit Erlebnissen und Bildern zu sein. Einige Tage mehr Zeit zur Ruhe und für die Verdauung des Erlebten hätten uns bestimmt gut getan.

Aber man muss auch ganz klar sagen: Es wurde uns einiges an Selbstdisziplin und Organisationstalent abverlangt. Schleusenöffnungszeiten, Kommunikation und Route, der planerische Aufwand einer solchen Reise darf nicht unterschätzt werden. Gerade im trockenen Sommer 2017 war in Frankreich immer mit der Schließung einzelner Kanalabschnitte zu rechnen – das hätte das Aus für unsere Mittelmeerpläne bedeuten können.

Nicht zuletzt: Mit einem Schiff, das über 1,50 Meter Tiefgang hat würden wir die Fahrt nicht machen. Im von der sommerlichen Trockenheit geplagten Vogesenkanal hatten wir an einigen Anlegestellen teilweise sogar nur noch 1,20 Meter Wassertiefe. DUDEs Schwert lässt sich komplett aufholen, sodass wir mit 0,55 Meter Tiefgang keine Probleme hatten.

Schleusen

In Deutschland ist die Benutzung der Schleusen frei. In Frankreich muss man eine Vignette kaufen. Diese kann aber problemlos direkt vor Ort erworben werden. Es gab ein Verkaufsbüro der französischen Kanalbehörde VNF bei der ersten Schleuse in Frankreich. Wir haben für eine Monatsvignette für unser 11,90 Meter langes Schiff 140 Euro bezahlt.

In Frankreich sind ausreichende Sprachkenntnisse nicht nur nützlich sondern auch notwendig. Keiner der Schleusenwärter und niemand vom Personal der VNF hat anders als Französisch mit uns gesprochen. Erschwerend kam hinzu, dass die Kommunikation hauptsächlich über UKW-Funk oder Telefon erfolgte. Die oft verrauschten Antworten auf meine Anfragen waren manchmal schwer zu deuten. Wobei ich denke eigentlich ganz gut französisch zu sprechen und zu verstehen.

Einkaufsmöglichkeiten und Tanken

Einkaufen war kein Problem. Wirkliche Einsamkeit ist in Mitteleuropa selten und Supermärkte gab es überall. Getankt haben wir an Straßentankstellen. Ausreichend Dieselkanister und eine Sackkarre zum Transportieren der vollen Kanister sollten an Bord sein. Wir haben mit unserem zusammenklappbaren RuXXac Cart gute Erfahrungen gemacht.