An ihrem Oberlauf, als Petit Saône, ist die Saône waldreich und schmal. Wir haben den Fluss weitgehend für uns alleine, nur wenige Boote begegnen uns.
Petit Saône
Die Schleusen sind auch hier vollautomatisch. Die Inbetriebnahme erfordert jedoch ein erhöhtes Maß an Präzision. Vor den Schleusen ist eine Seilvorrichtung über den Fluss gespannt und in der Mitte hängt ein Gartenschlauch bis knapp über die Wasseroberfläche. Olaf manövriert DUDE vorsichtig an den Schlauch, ich packe ihn und drehe – schon setzt sich die Schleuse in Bewegung. Zum Glück gibt es hier nicht mehr so viele Schleusen.
Schleusen auf der Saône
Im Tunnel
Wir erreichen den Tunnel de Savoyeux. Auch er alt – fertiggestellt 1880, wird er heute nur noch von Sportbooten benutzt. Moderne Berufsschiffe passen hier schon lange nicht mehr durch. Das Befahren wir durch eine Ampel geregelt. Nach kurzer Wartezeit wird es grün, wir biegen in einen engen Kanal ein und durchfahren den 681 Meter langen Tunnel. Ein unwirkliches Erlebnis.
Tunnel de Savoyeux
Das Wetter wird nun von Tag zu Tag wärmer und der Sommer setzt sich durch. Wir merken, dass wir direkt in Richtung Süden fahren.
Unterwegs auf der Saône
Wir wähnen uns zunehmend in einem pastoralen Gemälde Claude Lorrains: Die Saône weitet sich unter einem Schäfchenwolkenhimmel. An den flachen Ufern grasen friedlich die Kühe. Es fehlt nur noch der Hirte mit seiner Flöte um die Szene komplett zu machen.
In St.-Jean-de-Losne treffen wir unseren Freund Martin, der bis Lyon mit uns fährt. Wir verbringen vier schöne gemeinsame Tage.
Unser Liegeplatz in Montmerle: Noch 50 km bis Lyon
Bei Montmerle überrascht uns ein Gewitter mit heftigen Böen. Ein schöner Anlegeplatz nahe des kleinen Ortes versöhnt uns. Abends ist die Front durchgezogen und die Sonne kommt bereits wieder hervor.
Am nächsten Tag erreichen wir Lyon. Die Ufer sind zunehmend bebaut und bald durchfahren wir das Stadtgebiet. Am Quai Maréchal Joffre, inmitten der Stadt machen wir fest. Wir kennen die Anlegemöglichkeit von unseren früheren Reisen. Es war dort bisher immer überfüllt und man musste frühzeitig da sein um einen Platz zu bekommen. Nun sind wir nahezu alleine und wundern uns. Erst später erfahren wir, dass die Stadt eine schicke neue Marina gebaut hat, die in unserem 15 Jahre alten Flussführer noch nicht eingezeichnet ist.
In Lyon
Ein neuer Stadtteil ist entstanden: Lyon Confluence am Zusammenfluss von Saône und Rhône
Wir bringen Martin zum Bahnhof und bummeln durch Lyon. Eine coole, tolle Stadt in der ich länger bleiben könnte. Uns zieht es jedoch schon am nächsten Tag weiter. Die Rhône wartet und wir wollen endlich ans Meer.